Persönliche Seite


Bernd Schacht Steckbrief:

Baujahr 1961 (Widder)
1,83 m groß, 76 Kilo schwer und mittlerweile recht ergraut
Beruf: Autoelektriker und Autoglaser

Ich beschäftige mich jetzt schon seit über 40 Jahren mit dem Thema Schmetterlinge. So lange ich denken kann, haben mich diese Tiere fasziniert und ich hab schon als kleiner Steppke mit 5 oder 6 Jahren einige Schmetterlinge gefangen und präpariert. Darunter waren auch damals schon Schwalbenschwanz und Trauermantel (machaon und antiopa). Mein ältester selbst gefangener und präparierter Falter in der Sammlung stammt aus dem Sommer 1972 und ab diesem Zeitpunkt habe ich dieses Hobby mal mehr mal weniger intensiv betrieben. Ab 1982 bin ich dann richtig aktiv geworden. Begonnen hat das Sammeln mit einem Schulauftrag der Bio-Lehrerin zusammen mit einem guten Freund, den ich schon aus dem Buddelkasten kenne, einen Insektenkasten mit neuen Exponaten zu füllen. Die damalige Schulsammlung hat mich beeindruckt, obwohl aus heutiger Sicht sehr schlecht in Schuss, da viel Material ein Raub des Museumskäfers (der Partisanen) geworden war. Ich muss so etwa 10 Jahre alt gewesen sein. Wir haben es damals durchgezogen, mit allen möglichen Insekten und sind dann dabei geblieben. Auch mein Freund sammelt noch heute Schmetterlinge, vor allem Tagfalter. Man kennt ja das Spiel zwischen Jungs von 10 oder 12 Jahren, "schau mal was ich gestern gefangen habe" und "bei mir kreist jeden Abend ein Oleanderschwärmer ums Haus." Nach näherem Hinsehen war es zwar nur ein Lindenschwärmer, aber immer hin. Später hat man sich nachts aus dem Haus geschlichen und ist mit dem Fahrrad die Straßenlaternen in der Umgebung abgefahren, die Eltern durften es ja nicht merken, denn mit 13 oder 14 die ganze Nacht weg, au weia! Dann der erste eigene Lichtfang mit ner alten Höhensonne (Quecksilberdampflampe) zum Hautbräunen, im Garten. War toll und absolut unvergesslich wegen der tierische Bindehautentzündung danach. Später fing man an zu basteln, um auch im Gelände Funzeln zu können. Denn Notstromaggregat? ... Man wusste grad so, wie es geschrieben wird, aber das war es dann auch. Also Bauplan mit Freunden entwickeln, Leistungstransistoren besorgen, Leistungswiderstände und den Trafo selber wickeln und "oh Wunder" hatte man nen 300Watt Transwerter. Dann musste man sich noch auf abenteuerlichen Wegen eine große LKW-Batterie besorgen und noch ein starkes Ladegerät bauen. Kaufen war ja nicht, einfach klauen wollte man auch nicht, also war kreatives Besorgen angesagt. Eine alte Batterie mit einer Neuen aus dem Lagerüberbestand im Betrieb vertauschen, den Trafo vom Schrott gegen Nachbars alten Gartenzaun aufwiegen, 14.50 bezahlen (Flasche Goldbrand). Wodka gegen Transistoren beim Russen eintauschen. Wie Honecker so schön sagte "aus den sozialistischen Betrieben ist noch viel mehr rauszuholen". Und dann konnte man loslegen, wenn man eine geeignete Lampe hatte. In dieser Hinsicht musste man wirklich alles besorgen. HQL-Lampen konnte man nicht kaufen, superaktienische Neonröhren gab es auch nicht und so weiter und so weiter. Wir hatten trotzdem alles. Irgendwie ging es immer. Dann die erste Sammeltour im Ausland. Ungarn, das war schon was und hat eine Menge Neues für die Sammlung gebracht.

Dann die Wende und im August 1990 von Ungarn rüber nach Jugoslawien und die ganze Adriaküste abgeklappert. Jetzt hatten wir auch ein Aggregat 2KW Knatterbüchse, schwer wie Sau und 75m Gummikabel zum ruhig Sammeln. War ne Traumtour, Mittelmeer, durfte man ja vorher nicht hin.

1991 die erste Türkeitour. Mit dem Auto über Jugoslawien, Griechenland sammelnder Weise in die Türkei und dort bis Ilgaz (180km nordöstlich Ankara). Absolut unvergesslich!!! Jetzt gab es aber auch riesen Probleme. Wie sollte man ohne Literatur Arten bestimmen, die es noch nicht mal in Europa gibt? Da half damals nur, im Freundeskreis laut "Hilfe" schreien und mit dem neuen Zeug lästig werden. Ich hab mir dann einiges an Literatur besorgt und mich selber schlau gemacht. Nur, wenn man den ganzen Bereich Europa und angrenzende Gebiete für die Noctuidae mit Literatur abdecken will kann man schon mal arm werden. Das war auch der eigentliche Grund dafür, dass ich anfing Sammlungsmaterial zu fotografieren. Das Ergebnis sieht man im speziellen Teil dieser Seite. Die zweite Türkeitour war wieder mit dem Auto, diesmal aber über Rumänien und Bulgarien in die Türkei. Auch diese Tour war traumhaft schön und hat ne Menge neue Viecher gebracht, aber es gab auch ne Menge ärgerliche Randerscheinungen, wie Abzocke an den Grenze von Rumänien und Bulgarien, Bestechung an der Fähre Viedin/Calafat über die Donau. Wenn irgendwo ein Polizist stand, war man mit deutschem Fahrzeugkennzeichen halt immer zu schnell und diskutieren brauchte man auch nicht. Zum Glück hatte ich das schon geahnt, und nen ganzen Packen 10 Markscheine dabei. Jedenfalls war das die definitiv letzte Tour mit dem Auto in die Türkei. Wozu auch der Stress, Flugticket besorgen, Auto mieten und ab geht es, hätte man schon viel früher machen sollen.

Ist aber auch nicht mehr so einfach, denn ein kleines tragbares Aggregat im Flugzeug zu transportieren ist heute nicht mehr ganz unproblematisch, auf Grund schärferer Sicherheitsbestimmungen. In letzter Zeit ist es des öfteren passiert, das Freunde das Teil nicht mitnehmen durften und anscheinend ist das neuerdings gänzlich unmöglich geworden. Zum Glück sind Aggregate in zwischen so billig geworden, das man sich zur Not vor Ort eins kaufen kann. Die Türkei ist zur Zeit aber auch nicht mehr die optimale Sammelregion, denn es herrschen dort verschärfte Ausfuhrbedingungen und sammeln ohne Genehmigung ist auch nicht mehr ratsam. Wird man erwischt kann es sehr sehr teuer werden. Wird man am Flughafen gefilzt, ist der Flieger garantiert weg und wann man den nächsten besteigen darf ist auch nicht klar. Da lob ich mir zur Zeit Spanien. Man wird Mitglied im spanischen entomologischen Verein SHILAP. bezahlt seine Beiträge, beantragt für die zu besammelnden Regionen ein Permit, was man auch bekommt und meldet dann die Ergebnisse nach Spanien. Völlig unkompliziert und absolut easy. Keine Sorgen, kein Ärger, man hat immer ein sicheres Gefühl und man tut auch noch was für den Kenntnisstand in Spanien. Allerdings geschützte Arten sollte man wirklich nur beobachten, denn wenn man z.B. einen Isabellenfalter (isabella) im Gepäck hat, werden auch die Spanier absolut eklig und dann war es das mit zukünftigen Genehmigungen.

Im November/Dezember 2002 konnte ich mir zwei Jugendträume auf einmal erfüllen. Zum Einen wollte ich einmal in meinem Leben nach Australien und zum Anderen mal ne Lampe in den Regenwald halten, um selber zu sehn was da so alles an Viehzeug rumschwirrt. Auch hier haben wir uns Sammelpermits für die Bundesstaaten und für bestimmte Nationalparks besorgt, was gegenüber Spanien ungleich komplizierter, schwieriger und zeitaufwendiger ist. Dazu hatten wir auch ein Exportpermit, denn ohne nutzt einem das Sammelpermit nix. Und auch hier die Bedingung der anschließenden Auswertung und Meldung an die zuständigen Instanzen in Australien.



by Bernd Schacht  - -